Ein Gebärdenspiel – Literatur (Visual Vernacular) in Gebärdensprache versus Literatur in Schriftsprache
"Ein Gebärdenspiel“ ist ein Übersetzungsspiel, mit dem die Sprache der Hörenden und der Gehörlosen dem jeweils anderen verständlich gemacht und erfahrbar wird. Zum einen werden literarische Texte in Gebärdensprache übersetzt und visuell dargestellt, zum anderen poetische Performances und Literatur in Gebärdensprache (visual vernacular) des gehörlosen Poetry-Deaf-Slammers Rafael-Evitan Grombelka in Schriftsprache übersetzt. So erlangen Hörende wie Nicht-Hörende Zugang zu der Sprache und der Ausdrucksweise der jeweils anderen Gruppe.
Von der Gebärdenpoesie über Literaturübersetzungen bis zur Darstellung eines Mohnkuchenrezepts: Bis zum 31.01.2024 zeigen 30 Kulturinstitutionen in NRW Literaturfilme in Gebärdensprache; in öffentlichen Räumen und an öffentlichen Fassaden. Ein Projekt des Filmemachers Kai Fobbe in Zusammenarbeit mit dem gehörlosen Poetry-Deaf-Slammer Rafael-Evitan Grombelka.
In Deutschland gibt es 80.000 Gehörlose. Was wenigen bekannt ist: Auch der Zugang zu Literatur und somit auch zu Bibliotheken ist für sie mit hohen Barrieren versehen. Denn Schriftsprache ist für sie – die ihren eigenen visuellen Wortschatz und ihre eigene Grammatik haben – wie eine Fremdsprache. Der schulische Alltag einer Gehörlosenschule konzentriert sich auf die Wissensvermittlung in Gebärdensprache. Schriftsprache spielt dort, wenn überhaupt eine untergeordnete Rolle. Diese Barriere will das Projekt abbauen – will die Poesie in den Mittelpunkt stellen, die eine Gebärde ausmachen kann und will die Schrift in poetische Gebärden übersetzen.Um dem einen die Sprache des anderen verständlich zu machen und nahe zu bringen. Gezeigt wird visuelle Literatur in Bibliotheken und Kulturinsitutionen: Kunstvoll, spielerisch, poetisch – ein Feuerwerk der Gebärdenkunst.